Malerei
19. Februar bis 26. März 2010
Galerie S, Siegen, Weidenauer Str. 167
(Kooperation Kunstverein & Sparkasse Siegen)
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 8.30-12.30 Uhr und 14-18 Uhr
Für 2010 haben die Organisatoren der Galerie S wieder ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. In der ersten Ausstellung präsentieren Kunstverein und Sparkasse Siegen den in München lebenden Künstler Anton Petz.
Der Kunsthistoriker Dr. Christoph Kivelitz schreibt zu den Arbeiten von Anton Petz: „ Die Bilder von Anton Petz basieren auf fotografischen Vorlagen, die meist als Medienbilder zirkulieren. Dabei zielt er auf Themen, in denen sich die Wirkungsweisen und Mechanismen der globalisierten Gesellschaft spiegeln. Einer Werkgruppe zum Geschehen an der New Yorker Börse stehen so etwa Darstellungen verzweifelter Flüchtlinge auf überbesetzten Booten und Schiffen, sogenannter ‚boatpeople‘ gegenüber.
Petz fokussiert nicht den Einzelnen, sondern das in der Masse sich vollständig verlierende Individuum, den im historischen Geschehen getriebenen Menschen. Durch die Akzentuierung von Widersprüchen vergegenwärtigen sich dem Betrachter soziale und politische Zusammenhänge, die in den medialen Bilderstrom vollständig verflossen sind. Petz abstrahiert das Dargestellte soweit, dass, ganz im Sinne der angestrebten Allgemeingültigkeit, weder der Stand der Börsenkurse erkennbar ist, noch die Gesichter der Börsianer identifizierbar sind. Allein die Körperhaltungen und Gesten sind präzise nachgezeichnet, um durch die Relationen von Schärfe und Unschärfe den Eindruck einer filmischen Momentaufnahme zu vermitteln.
Dem Sinnbild für eine bis zum Irrationalen vorangetriebene Expansion der Märkte korrespondiert ein solches menschlicher Ohnmacht und Vergessenheit. Der Freizügigkeit des Kapitals als Treibstoff der Globalisierung steht als verzerrtes Spiegelbild der Strom der illegalen Emigranten, deren verzweifelte Flucht aus Regionen des Niedergangs in die sich abschottenden Wohlstandsländer entgegen.
Den Spannungsbogen zwischen gesellschaftlicher bzw. ökonomischer Macht und Ohnmacht erweitert Anton Petz in einer weiteren Werkgruppe um Szenen aus dem UN-Sicherheitsrat, um Bilder von Demonstranten sowie des hektischen Kunst- und Ausstellungsbetriebs.
In unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten erscheint so immer wieder – aus einer Überblicksperspektive erfasst – das Bild von Massen, die von einer rational nicht mehr fassbaren, außerhalb ihrer selbst wirksamen Energie angetrieben zu sein scheint. Die damit aufgeworfene Frage zielt auf die Beweggründe und Auswirkungen der Kräfte, die unserer Gegenwart zugrunde liegen, um sie hierüber vielleicht zu begreifen uns anzuzweifeln, womöglich auch verändern zu können.“
Anton Petz wurde 1962 in Graz geboren. Von 1981 bis 1987 studierte er Malerei bei den Professoren A. Lehmden und J. Mikl an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Als
Gastprofessor war er von 1993 bis 1997 ebendort tätig. Zahlreiche Preise und Ausstellungen im In- und Ausland begleiten seinen künstlerischen Werdegang. Seit 1996 lebt und arbeitet Anton Petz als freischaffender Künstler in München.
Führungen für Gruppen und Schulklassen bitte unter 0271 21624 oder 0271 596-5533 anmelden.