Anna Bart
Haus am Meer
26. August bis 18. September 2016
Kunstverein Siegen im Haus Seel
Kornmarkt 20, 57072 Siegen
Di.-Sa. 14-18 Uhr, So. und feiertags 11-13 und 14-18 Uhr
Vernissage:
Donnerstag, den 25. August um 19 Uhr
Begrüßung: Albrecht Thomas, 1. Vorsitzender Kunstverein Siegen e.V.
Astrid Schneider, Leiterin KulturSiegen Universitätsstadt Siegen
Einführung: Jörg Begler, Universität Siegen
Finissage und Künstlergespräch:
Sonntag, den 18. September 2016 um 16 Uhr
Gesprächsführung: Franz-Josef Weber, Kunstverein Siegen e.V.
Die Arbeiten von Anna Bart beschäftigen sich mit der malerisch-gestischen Übersetzung von gesehenen Objekten aus dem Alltag, wobei die gemalten Formen meist ohne Hintergrund geradezu im Weißraum des Papiers sitzen. Im Gegensatz zu typischen Stilllebenmalereien aus der älteren Kunstgeschichte, welche überwiegend die Materialität der detailliert abgebildeten Gegenstände zeigen, nimmt Bart die gesehenen Objekte als Anlass für eine Malerei auf, die von der Materialität der Farbe, des Pinselstriches und des Bildträgers bestimmt wird. Eine Räumlichkeit ist angedeutet, wird aber zerlegt in die Einzelteile der Malerei auf der zweidimensionalen Fläche des Papiers. Auf diese Weise entstehen nicht nur biografisch-dokumentarische Malereien von Alltagsgegenständen auf kleinem Format, sondern auch wandfüllende, lebensgroße Arbeiten mit Hausfront Motiven.
Obwohl die ‚Stillleben‘ sowie die separierten Objekte das Zweidimensionale der Malerei betonen und sogar verstärken, arbeitet Bart seit einigen Jahren an Installationen, in denen sich die Malerei von der zweidimensionalen Wand in den Raum verschiebt. Hierbei entstehen neue Räume, die teils betretbar sind und teils über Transparenz oder Semitransparenz Beziehungen zum realen Raum aufbauen. Der Anlass zu dieser Entscheidung zur Forschung an Raum und Malerei war eine Fusuma-Malerei in einem Tempel in Kyoto, Japan, die auf mehreren Schiebetürfronten ein gemaltes Naturmotiv zeigte. Dieser Eindruck, sich in einem gemalten, fiktiven, aber gleichzeitig realen Raum aufzuhalten, inspirierte Bart zu mehreren Raumarbeiten, in denen sie sowohl japanische als auch deutsche Räume aus ihrer eigenen Umgebung über Kulturkreise hinweg transferiert und so eine besondere Art von Über-Setzung stattfindet, bei der es sowohl um Malerei als auch um den kulturellen Transfer geht.
Der für diese Ausstellung gewählte Titel ‚Haus am Meer‘ verweist in diesem Sinne auf ein idyllisches Bild eines intimen Raumes. Es handelt sich dabei um einen nicht-verortbaren, fiktiven Raum, der sich aufzulösen droht, sobald man ihn betritt.
Anna Bart (*1988 in Rosental, Russland) studierte Freie Kunst an der Hochschule für Künste in Bremen zunächst bei Markus Willeke, dann bei Stephan Baumkötter und beendete das Studium 2015 mit dem Meisterschüler Abschluss. Nach ihrem Auslandssemester 2011 an der Nagoya University of Arts in Japan unternahm sie mehrere Japanreisen im Rahmen des Künstler-Austauschprojektes ‚Ongaeshi artist exchange bremen nagoya‘ (2014-2015), das sie zusammen mit der Kuratorin Sabrina Meißner organisierte. Seit November 2015 lebt und arbeitet Anna Bart als Stipendiatin in der Künstlerstätte Stuhr-Heiligenrode im Bremer Umland.
Die Ausstellung findet auch im Rahmen des KunstSommers 2016 statt.
Das Künstlergespräch mit Anna Bart findet am Sonntag, dem 18. September 2016, um 16.00 Uhr in der Ausstellung statt.
Führungen für Gruppen und Schulklassen bitte im Geschäftszimmer des Kunstvereins unter Tel. 0271 21624 anmelden.
The works of Anna Bart deal with the distinctive painterly translation of objects from everyday life. The painted forms are typically portrayed without a background, surrounded by white space. Unlike the traditional still life paintings from earlier art, which predominantly show objects in realistic detail, Bart portrays the objects she paints as determined by the color, the brush stroke, and the material on which the image is painted. A three-dimensional space is indicated, but it is broken down onto the two-dimensional surface of the paper. In this manner, the artist’s individualized paintings of everyday objects emerge not only in small dimensions, but also life-sized works with home-front themes that cover entire walls.
Although the “still lifes” and the separated objects emphasize and rein-force the two-dimensionality of the painting, Bart worked for several years on installations in which the painting of the two-dimensional wall in the room is shifted. This creates new spaces, some of which can be walked upon, and which build transparent or semitransparent relations with real space. The reason for Bart’s decision to explore space in her art was a fusuma painting at a temple in Kyoto, Japan, which showed a painted nature motif on several sliding panels. This impression of being in a painted, fictitious yet real realm inspired Bart to produce several works involving space, which were influenced by both Japanese and German elements from her personally experienced environments. The result is a special kind of artistic translation, in regard to both the painting itself and the cultural transfer.
The title chosen for this exhibition, “House on the Sea”, alludes to this familiar, idyllic scene. This is a non-locatable, fictional space that threa-tens to dissolve as soon as you enter it.
Anna Bart (born 1988 in Rosental, Russia) studied art at the Academy of Arts in Bremen, initially with Markus Willeke and then with Stephan Baumkötter. She completed her studies in 2015 with a Master’s degree. After her semester abroad in 2011 at the Nagoya University of Arts in Japan, she made several trips to Japan as part of an artist-exchange program, “Ongaeshi artist exchange bremen nagoya” (2014-2015), that she organized together with curator Sabrina Meißner. Anna Bart has lived and worked as a fellow in the Künstlerstätte Stuhr-Heiligenrode in the area surrounding Bremen since November 2015.
The exhibit will take place within Kunstsommer 2016.
The conversation with artist Anna Bart takes place on Sunday, September 18th, 2016 at 4pm in the exhibition.
For guided tours for groups and school classes, please call the office of the Kunstverein at 0271 21624.
(Übersetzt von Deborah Krull. Translated by Deborah Krull.)