Der Kunstverein Siegen präsentiert ab sofort eine neue Ausstellungsreihe „Screenings“ im Schaufenster im Haus Seel. Im monatlichen Wechsel werden aktuelle Positionen zeitgenössischer Kunst jederzeit von außen sichtbar gezeigt. Der erste eingeladene Künstler Alwin Lay (*1984 in Lugosch, Rumänien) arbeitet mit und über die Medien Fotografie, Video, Installation und Skulptur.
Ausgangspunkt ist dabei das Objekt als Projektionsfläche für Sehnsüchte, Wünsche und Erwartungen. Oftmals kommt es zu kleinen, nicht offensichtlichen, jedoch wohlplatzierten Fehlern, geplanten Modifikationen und surrealen Leerstellen. Dabei choreografiert er mit hoher Präzision alltägliche Gegenstände in räumlichen Situationen, die sich im Prozess anders entwickeln als gedacht. Diese Art des Vorführens hinterlässt beim Publikum nicht nur einen Irritations- oder sogar einen Enttäuschungsmoment, sondern oft auch eine Identifikation der Rezipierenden mit dem Gezeigten: Die präzise inszenierten und überdimensionierten Objekte scheinen geradezu menschliche Eigenschaften zu tragen – und zwar jene, die die Betrachter*innen ihnen selbst zuschreiben. Darin enthalten: Momente des Scheiterns, der Tragik, des Humors.
Die Präsentation Roter Teppich / Heckantrieb / BIC-Lucky in den Siegener Räumlichkeiten handelt von dem Moment der Kontemplation: Der rote Teppich im Augenblick des Auftritts (z.B. der Weg zur Premiere), der Tritt, der dabei ins Wasser fällt, die Raucherpause und der Kavalierstart des Vorderreifens eines heckangetriebenen Autos. Das alles sind Momente in einer unerfüllten Schwebe.