Astrid Kajsa Nylander
MEGA WIDERSTANDSKRAFT
Kunstverein Siegen im Haus Seel, Kornmarkt 20, 57072 Siegen
22. September – 3. November 2019
Di – Sa 14 – 18 Uhr, So- und feiertags 11 – 13 und 14 – 18 Uhr
Telefon in der Ausstellung: 0271 404 1447
Führungen für Gruppen unter 0271 21624 (Büro Kunstverein) anmelden
Ausstellungseröffnung
Sonntag, 22. September 2019 um 11 Uhr
Begrüßung:
Albrecht Thomas, 1. Vorsitzender des Kunstvereins Siegen e.V.
Dr. Nadine Uebe-Emden, Stellv. Vorstandsmitglied der Sparkasse Siegen
Grußworte:
Verena Böcking, 2. stellv. Bürgermeisterin der Universitätsstadt Siegen
Wolfgang Suttner, Vorsitzender und Sprecher der Jury
Preisübergabe an Astrid Kajsa Nylander
Einführung: Ines Rüttinger, Museum für Gegenwartskunst Siegen
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der am 3. November 2019 präsentiert wird.
Weitere Veranstaltungen zur Ausstellung:
24. Oktober 2019, 19 Uhr:
… abends in der Galerie
„Ernsthaft-Hemmungslos-Humorvoll“
Ein Gesprächsabend mit dem Künstler Alfred Grimm
3. November 2019, 16 Uhr:
„Poetische Klang-Performance“
Reflektion auf die ausgestellten Werke von Astrid Kajsa Nylander und Katalogpräsentation
Preisträgerin des Sparkassen-Preises „Junge Kunst 2019“
Der Kunstpreis „Junge Kunst“, der von der Stiftung der Sparkasse Siegen für Kunst und Kultur aus Anlass des 175 jährigen Bestehens der Sparkasse Siegen in Kooperation mit dem Kunstverein Siegen e.V. 2017 eingerichtet wurde, soll im Abstand von zwei Jahren als Preis für freischaffende Künstlerinnen und Künstler am Anfang ihrer künstlerischen Laufbahn vergeben werden. Die Jury hat aus 21 Bewerbungen für 2019 einstimmig Frau Astrid Kajsa Nylander, Göteborg, Absolventin der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, zur Preisträgerin ausgewählt.
Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt:
Astrid Kajsa Nylander ist eine junge schwedische Künstlerin, die in Hamburg an der Hochschule für Bildende Künste Malerei und Skulptur studiert hat. Sie verbindet in ihrer Kunst Formate der klassischen Ölmalerei mit Performances und Musik. Ihre Arbeiten reflektieren soziale Themen und besonders die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Sie beschäftigt sich mit der Funktion von Kunst und ihrer Vermittlung in der Ausstellungssituation. Astrid Kajsa Nylander präsen-tiert ihre Arbeiten auch multimedial, indem sie z.B. musikalische Improvisationen vor ihren Bildern erlebbar macht. Ihre Kunst ist formal vielschichtig, farblich virtuos und endet nicht am Bildrahmen, sondern greift in der Präsentation oft in den Ausstellungsraum ein.
Zusammensetzung der Jury:
Wolfgang Suttner (Vorsitzender)
Kulturreferent Kreis Siegen-Wittgenstein a.D.
Sprecher Deutscher Kunstrat, Berlin
Prof. Dr. Ursula Blanchebarbe
Direktorin Siegerlandmuseum Oberes Schloss, Siegen
Christian Freudenberger
Professor für Malerei und Druckgrafik, Universität Siegen
Ulrich Kaßburg
Sparkassendirektor, stellv. Vorstandsmitglied der Sparkasse Siegen
Albrecht Thomas
1. Vorsitzender Kunstverein Siegen e.V.
Beate Scheder im Interview mit Astrid Kajsa Nylander
Wie bist du zur Malerei gekommen?
Es war eine Frage der Autonomie. Früher habe ich eher bildhauerisch gearbeitet, mit Glas und Stahl. Als ich für ein halbes Jahr in die USA gegangen bin, habe ich überlegt, wie ich meine Arbeit weiterentwickeln kann, damit ich sie besser transportieren kann und nicht mehr von Werkstätten abhängig bin. Aber Malerei interessiert mich auch konzeptuell. In der westlichen Kunstgeschichte wird sie so behandelt, als würde es darum gehen, eine Wahrheit zu finden. Dies ist immer wieder gescheitert. Ich glaube nicht, dass es universelle Wahrheiten gibt – weder in der Malerei, noch im Bezug auf das menschliche Dasein.
Wie entwickelst du deine Sujets?
Ich habe überlegt, wie ich von der Erfahrung in einem Körper zu sein, erzählen kann. In der Geschichte der Malerei werden menschliche Erfahrungen oder Zustände traditionell anhand von nackten Frauenkörpern darge-stellt oder als vertikale Porträts. Es ist eine Herausforderung, diese Erfahrung über solche Modelle hinaus zu beschreiben.
Ein Motiv, das in deiner Malerei häufig vorkommt, sind Knöpfe. Was hat es damit auf sich?
Ich mache meistens größere Arbeiten. Die Knöpfe als Mini-Jobs wirken dazu wie eine Gegenüberstellung. Sie sind als Trompe-l’OEils gemalt, sodass sie die Dimension, in der wir uns befinden, und die Materialität der Umgebung infrage stellen. Knöpfe sind Verknüpfungen. Das ist es, was Kunst für mich bedeutet: Verknüpfungen herzustellen zwischen Erfahrungen und Zuständen.
Sind diese Knöpfe auch ein Verweis auf das Textile, das im Gegensatz zur Ölmalerei klassischerweise weiblich konnotiert ist?
Malerei wird meistens auf Leinwand ausgeführt, dennoch wird sie von der textilen Welt getrennt betrachtet. Die Knöpfe lassen sich als Vorschlag verstehen, die Welten nicht voneinander getrennt zu betrachten.
© Beate Scheder und Goldrausch Künstlerinnenprojekt
Blick in die Ausstellung (Fotos: Carsten Schmale)
Preisverleihung (Fotos: Carsten Schmale)
Performance zur Finissage (Fotos: Carsten Schmale)