Kati von Schwerin

„Es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten.“ (G. E. Lessing)
Malerei – Installation
11. September bis 30. Oktober 2011
Kunstverein Siegen als Gast im 2. OG des Museums für Gegenwartskunst Siegen, Unteres Schloss 1, 57072 Siegen
Öffnungszeiten: Di.-So. 11-18 Uhr, Do. bis 20 Uhr

Kati von Schwerin ist eine Künstlerin der ganz jungen Generation, die in ihrer (künstlerischen) Freiheit die Genregrenzen wild überspringt und keinem Experiment aus dem Wege geht. Sie fordert die vergangene Kunst heraus, um eigene Sichtweisen und Wege künstlerisch zu gestalten.
Die Künstlerin wurde 1983 in Hohenlimburg geboren und besuchte von 2002 – 2004 die Freie Kunstakademie in Essen. Von 2004 bis 2010 studierte sie an der Kunstakademie Düsseldorf, ab 2005 in der Klasse von Prof. Markus Lüpertz, dessen Meisterschülerin sie auch war. Im Jahre 2010 erhielt Kati von Schwerin den Akademiebrief der Kunstakademie Düsseldorf.
Kati von Schwerin, "Hier ist die Stelle an der ich sterblich bin" (loud), Öl a. Lw. (gerahmt), mixed Media auf Holzkiste, 20 x 20 cm, 2011Seit 2009 hat sie ihre Kunst in zahlreichen Einzelausstellungen präsentiert. Titel dieser Ausstellungen dokumentieren ihre selbstbewusste Haltung, mit der sie im Kontext von ‚Kunst und Leben’ agiert und philosophiert: „phrasenmüll deluxe“, „classic meets pop“ (2009), „ovid war ein lügner“, „i love my ego“ und “alles andere ist eitelkeit und langeweile” (2011).
Auch der für die aktuelle Ausstellung verwendete Titel, ein Zitat des Kritikers und Aufklärers Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), lädt den Betrachter dazu ein, die ausgestellten Werke auf ihre Glaubwürdigkeit und Standhaltigkeit über die Kunst hinaus zu überprüfen. So ist auch hier der Toleranzgedanke nicht von der Hand zu weisen.
Die Ausstellung ist zweigeteilt. In einem Raum zeigt sie großformatige Portraits, die sich an die Gemälde des französischen Malers des 19. Jahrhunderts ‚William Adolphe Bouguereau’ (Meister des Akademischen Klassizismus und des Klassischen Realismus) Kati von Schwerin, "i promise", Installation, Größe variabel, Gips, Holz, Lack, 2011anlehnen. Diesen Zugriff versteht die Künstlerin als eine Art Hommage an den Künstler, der bisher in Europa wenig Beachtung erfuhr. Gleichzeitig ist darin der Gedanke verankert, vergangene Epochen der Kunstgeschichte aus moderner Sicht zu repräsentieren. Kati von Schwerin formuliert es leichtfüßiger: „Denn so funktioniert Kunst nun mal … Man bedient sich bei der Vergangenheit, um Neues zu schaffen.“ Die gezeigten Portraits sind skizzenhaft und zielen auf die Empfindungen der Betrachter ab. Die Mimik der dargestellten Personen soll deren Blick vereinnahmen.

Kati von Schwerin, "don't ever trust the artist", Aquarell, Acryl a. Lw., Rahmen, 2 x 50 x 70 cm, 2011Auf den anderen Raum wird die Künstlerin installativ reagieren. Dafür sind mehrere Arbeiten in Planung, u.a. eine Installation, die sich der Arbeit „und die schämen sich zu recht“ aus 2009 annähert, wo drei kleine aufgezogene Leinwände mit der Rückansicht zum Betrachter auf einer Holzleiste an die Wand gelehnt sind. Diese Idee würde an die Dimensionen des Raumes angepasst und erweitert. Das Hauptwerk in diesem Raum der Ausstellung besteht aus einer viergeteilten Leinwand (300 x 800 cm) und ist ein liegender Akt, der „den Künstler als durch seine Freiheit erschöpftes Wesen zeigt.“ Ein weiteres Werk ist die Schrift-Arbeit mit eigenem Gedicht aus Holzteilen, die direkt in den Raum installiert wird. Dieser Raum wird von einem kritischen Blick auf die kunstschauende Gesellschaft und ihre Ansprüche an die Kunst beherrscht.

Kati von Schwerin, "sorcery for sale", Öl, Kohle a. Lw., Pappe (gerahmt), ca. 140 x 80 cm, 2011Die Beschäftigung mit Installationen, die ebenso Malerei und andere Medien integrieren, ist eine unbedingte Weiterentwicklung, die die Künstlerin mit jugendlicher Ungestümtheit zelebriert: „Ich möchte mich täglich neu erfinden.“ Der Raum wird immer mehr zu einer künstlerischen Arena, in der Kati von Schwerin mit den unterschiedlichsten Materialien die Kunst (für sich) neu sortiert und ortet. Die Kunst wird zum Experiment, das mit „Witz“, „Ironie“ und „Kritik“ immer wieder neu bestimmt wird und unendlich viele Facetten der Darstellung ermöglicht. Nichts bleibt so, wie es immer gewesen ist.

Die Präsentation wird von KulturSiegen gefördert. Weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.kativonschwerin.de/
Die Eröffnung der Ausstellung findet am 11. September 2011 um 12.00 Uhr im 2. OG des Museums für Gegenwartskunst Siegen statt. Zur Einführung spricht Herr Raphael Nocken, Kunsthistoriker aus Düsseldorf. Eine Gesprächsführung mit der Künstlerin findet am Sonntag, dem 25. September 2011, ab 15.00 Uhr statt.
Führungen für Gruppen und Schulklassen bitte nur im Geschäftszimmer des Kunstvereins unter Tel. 0271 21624 anmelden.

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